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Allgemeine Informationen über Ohrengeier

Ohrengeier Torgos im ProfilNatürliche Verbreitung: Afrika südlich der Sahara, Mittlerer Osten (Israel), Saudi-Arabien
Lebensraum: Trockene, offene, in Halbwüsten und Gebirge übergehende Areale
Länge: 95 bis 115 Zentimeter
Flügelspannweite: 255 bis 290 Zentimeter
Gewicht: bis zu neun Kilogramm
Nahrung: Aas, kleine Säugetiere, Termiten
Wissenschaftlicher Name: Aegypius tracheliotus oder Torgos tracheliotus
Englischer Name: Lappet-faced Vulture

Vor allem in Afrika gehört der Ohrengeier zu den häufigen Aasfressern. Meist finden sich diese großen, braunen Vögel als letzte Nutznießer an den Kadavern verendeter Antilopen oder anderer Wildtiere ein. Sie teilen sich den Lebensraum mit einigen weiteren Aasfressern und sind normalerweise Einzelgänger. Einige Individuen der Ohrengeier leben im Mittleren Osten, weiter nördlich ist dieser stattliche Greifvogel jedoch nicht vertreten.

Wie der Ohrengeier Torgos zu den Vogelschützern gekommen ist

Torgos, der OhrengeierAn einem Tag im Frühling des Jahres 2000 hat ein Fischer einen vollkommen erschöpften Geier an einem Strand der Insel Cres gefunden. Die Einheimischen kennen das Umweltzentrum Caput Insulae und viele Menschen wissen die Bemühungen der Vogelschützer um die Geier zu schätzen. Pflichtbewusst hat der Fischer sofort im Umweltzentrum angerufen, um seinen Geierfund zu melden. Tea Perincic, eine der Mitarbeiterinnen des Umweltzentrums, hat dem Fischer erklärt, welche Nahrung er dem Tier anbieten sollte, bis es bei ihm abgeholt werden kann. Erst haben die Vogelschützer ein Fahrzeug organisieren müssen, deshalb konnte der Vogel erst am nächsten Tag ins Umweltzentrum geholt werden.

Als sich der Fischer später am Tag noch einmal gemeldet hat und sich entsetzt darüber äußert hat, wie viel der Geier fressen würde, ist Tea noch immer nicht misstrauisch geworden - nach wie vor ist sie davon ausgegangen, der Mann habe einen der auf der Insel vorkommenden Gänsegeier gefunden. Als die Vogelschützer am folgenden Tag bei dem Fischer eingetroffen waren, um das gefundene Tier abzuholen, sind sie jedoch sehr erstaunt gewesen. Hatten sie es doch mit einem Ohrengeier zu tun, der in Europa in freier Wildbahn nicht vorkommt.

Wie aber war der auf den Namen Torgos getaufte Ohrengeier auf die Insel Cres gekommen? Diese Frage wird sich nie mit hundertprozentiger Gewissheit klären lassen. Wie uns Tea während unseres Aufenthalts im Umweltzentrum erklärt hat, vermuten die Vogelschützer, Torgos könnte einem privaten Vogelhalter entkommen sein. Zwar ist die Haltung von Ohrengeiern illegal, aber das Lederband, welches Torgos an einem seiner Beine getragen hat, lässt vermuten, dass der Vogel zuvor bei einem Falkner gelebt hat. Mitunter halten Falkner auch Tiere, die sie eigentlich gar nicht besitzen dürfen - eventuell ist es im Fall dieses Ohrengeiers so gewesen. Torgos jedenfalls ist stark an Menschen gewöhnt gewesen. Er hat sich deshalb nicht für eine sofortige Wiederauswilderung in seinem natürlichen Lebensraum geeignet. Seit er aufgegriffen worden ist, hat der imposante Vogel gemeinsam mit einigen Gänsegeiern im Rehabilitationsgehege des Umweltzentrums gelebt. Was in Zukunft mit ihm geschehen soll, hat im Frühling 2001 während meines Urlaubs auf Cres noch niemand sagen können. 

 

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