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Städte

Die Arsenale in IráklioAufgrund der Besiedlung bereits vor langer Zeit und der ereignisreichen Geschichte hat Kreta nicht nur in Sachen Natur eine Menge zu bieten. Auch viele Städte laden zu Entdeckungstouren ein, auf denen man als Besucher beim Anblick von Bauwerken aus längst vergangenen Epochen immer wieder ins Staunen gerät.

Während meines Urlaubs auf Kreta habe ich den Großteil meiner Städtetouren auf eigene Faust unternommen, indem ich von meinem Urlaubsort Anissáras bei Liménas Chersonísou ausgehend mit den öffentlichen Bussen über die Insel gefahren bin. Manchmal war es anstrengend, in der sengenden Sommerhitze auf einen Bus zu warten, denn die gedruckten Fahrpläne sind in vielen Fällen "wertloser Schmuck" der Bushaltestellen ... Trotzdem sollte man sich nicht unterkriegen lassen und ein wenig Warterei auf sich nehmen, denn Kretas Städte haben ihren jeweils ganz individuellen Charakter und es wäre zu schade, wenn man sie nicht besuchen würde.

Wer es sich leichter machen will, der kann auch vor Ort organisierte Ausflüge in die einzelnen Orte buchen oder von Deutschland aus schon planen, dann lässt sich oft ein entsprechendes Ausflugsprogramm zusammenstellen. Zudem gibt es eine Reihe von Reiseveranstaltern, die für zahlreiche Städtereisen Angebote im Programm haben, wobei es allerdings nicht immer nur nach Kreta geht.

Iráklio, die quirlige Hauptstadt

Der Busbahnhof A in IráklioWer wie ich mit dem Bus die Insel erkundet, wird irgendwann zwangsläufig an einem der drei Busbahnhöfe der Metropole Iráklio eintreffen, die früher übrigens Iráklion genannt worden ist. In dieser Stadt schlägt der Puls viel schneller als in anderen Bereichen der Insel. Das geschäftige Treiben allenthalben und der überwiegend chaotische Verkehr kommen einer Art Kulturschock gleich, wenn man bis dahin nur das ruhige Kreta erlebt hat. Es soll Leute geben, die hektischem Großstadttreiben etwas abgewinnen können. Ich gehöre ganz sicher nicht zu ihnen, das habe ich in Iráklio bei jedem meiner Besuche nach wenigen Minuten nur allzu deutlich gespürt. Dennoch sollte man es nicht versäumen, diese faszinierende Stadt mindestens einmal zu Fuß zu erkunden.

Das Hafenkastell Koúles in IráklioWie viele andere Orte auf der Insel besitzt auch Iráklio einen venezianischen Hafen. An diesem Hafenbecken erhebt sich das Hafenkastell Koúles, welches neben diesen Zeilen und unten links abgebildet ist. Im türkis-blauen Wasser des Hafenbeckens verrottet seit einigen Jahren ein unbrauchbar gewordenes Schiff, dessen rostiger Rumpf wie der Buckel eines gestrandeten Wals aus den Fluten ragt. Auf die Idee, es wegzuräumen, ist bis zu meinem Aufenthalt auf Kreta ganz offensichtlich niemand gekommen. Ob es inzwischen beseitigt worden ist, ist mir leider nicht bekannt.

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  Nordfront des Hafenkastells Koúles in Iráklio   Detailansicht des venezianischen Markuslöwen an der Nordfront des Hafenkastells Koúles in Iráklio  
  Nordfront des Hafenkastells Koúles   Detailansicht des venezianischen Markuslöwen  

Die Kirche Ágios Títos in IráklioIráklio beherbergt neben zahlreichen anderen Sehenswürdigkeiten eine ganze Reihe schöner Kirchen. Die Kirche des Heiligen Titus, auf Griechisch "Ágios Títos", steht in der Nähe des Hafens. Bei aller Neugier für das Innere einer Kirche sollte man allerdings niemals gegen die gute Sitte verstoßen und stets angemessen gekleidet in ein Gotteshaus eintreten. Viele Urlauber schlendern gedankenlos in kurzen Hosen oder Miniröcken kombiniert mit Trägertops durch die Kirchen und verletzen so die Gefühle der tief gläubigen Griechen. Wer nach Iráklio fährt und Kirchen besichtigen möchte, sollte seine Garderobe entsprechend auswählen, um sich auf angenehme Weise vom Heer gedankenloser Reisender abzuheben.

Die Ágios-Minás-Kathedrale in IráklioMalerisch ist der weitläufige Ekateríni-Platz vor der Ágios-Minás-Kathedrale im westlichen Teil Iráklios. Ihn säumen Bänke und große, Schatten spendende Bäume. Man kann sich dort vom Trubel im Einkaufsviertel der oft geradezu rastlosen Stadt erholen. Schwärme von Tauben trippeln über diesen meist wenig belebten Platz, um nach Brotkrumen zu suchen. Es ist ein echter Genuss, vor der ehrwürdigen, im griechisch-byzantinischen Stil erbauten Kathedrale mit ihren beiden hoch aufragenden Glockentürmen einfach einige Zeit zu entspannen.

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Marktgasse in IráklioSpannend ist ein Besuch einer der vielen verwinkelten Marktgassen im Zentrum der Inselhauptstadt. Alle erdenklichen Eindrücke prasseln gleichzeitig auf den Reisenden ein: der Geruch des zum Verkauf stehenden Fischs, die grell-bunten Farben der Gewürze in großen, offenen Säcken, die lautstarken Gespräche und Preisverhandlungen der Griechen sowie nicht zuletzt das geschäftige Gedränge der vielen Menschen, die ihre Einkäufe erledigen wollen. Wer hier kein passendes oder originelles Souvenir für die lieben Daheimgebliebenen findet, ist selbst Schuld.

Um die turbulenten Eindrücke sacken zu lassen, die man in den Marktgassen in sich aufgenommen hat, sollte man einen kurzen Spaziergang zum Morosini-Brunnen auf der Platia Venizelou unternehmen. Zwar sind die Wasserfontänen längst versiegt - zumindest waren sie es während meines Besuchs der Insel Kreta -, aber der venezianische Brunnen ist trotzdem schön anzusehen. Leider sind viele der hübschen Reliefs, die den Brunnen einst zierten, inzwischen zerstört. Manche sind glücklicherweise noch so gut erhalten, dass man Meerjungfrauen und Götter erkennen kann. Die beiden Abbildungen unter diesen Zeilen zeigen den Brunnen.

  Morosini-Brunnen auf der Platia Venizelou in Iráklio   Detail des Morosini-Brunnens  
  Morosini-Brunnen auf der Platia Venizelou   Detail des Morosini-Brunnens  

Die Bougátseria KirkorDirekt am Brunnen befinden sich einige Tavernen und Cafés, von denen mir eines ganz besonders gefallen hat: das Kirkor. In diesem traditionsreichen Haus wird seit 1922 unter anderem Bougátsa serviert, eine der wohl leckersten Süßspeisen aus Griechenland, siehe auch das Kapitel über die kulinarischen Genüsse des Landes. Eigentlich ist Bougátsa eher für das Festland typisch. Der süße Grießauflauf schmeckt aber auch in Iráklio ganz fantastisch und macht Einheimische sowie Touristen glücklich - und dick, wenn man zu viel davon isst. Die Bougátseria Kirkor ist immer sehr gut besucht, aber es lohnt sich, auf einen Platz zu warten. Als mir meine Portion Bougátsa auf der Zunge zerging, fiel buchstäblich sämtlicher Stress von mir ab, den ich zuvor in der hektischen Stadt erlebt hatte. Und natürlich gibt es auch andere schmackhafte Speisen und Getränke in der Taverne.

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Chaniá, der bezaubernde Ort im Westen

Wollte man die schönste Stadt Kretas küren, so wäre Chaniá gewiss eine heiße Anwärterin auf diesen Ehrentitel. Die zweitgrößte Stadt der Insel versprüht in ihrem Zentrum ungeheuer viel Charme. In den autofreien Gassen lässt es sich herrlich schlendern. Allerorten bieten Händler günstige Lederwaren an, Schmuck ist hier zu haben - und natürlich auch kretische Naturprodukte wie Schwämme, Honig, Kräuter und Olivenerzeugnisse. Von besonderer Schönheit ist der venezianische Hafen. Die Fotos unten zeigen das Hafenbecken und im Hintergrund die Hassan-Pascha-Moschee, die mit ihrer strahlend weißen Farbe in herrlichem Kontrast zum dunklen Mittelmeer steht.

  Der venezianische Hafen in Chaniá   Die Hafenausfahrt in Chaniá  
  Der venezianische Hafen in Chaniá   Die Hafenausfahrt in Chaniá  

Eine der vielen gemütlichen Gassen in ChaniáIhr besonderes Flair hat die Stadt unter anderem ihren vielen engen und verwinkelten Gassen zu verdanken, die mit Weinreben und anderen rankenden Pflanzen überwuchert sind. Es ist grün, schattig und urgemütlich in der Altstadt rund um den venezianischen Hafen. In vielen Sträßchen stehen Tische vor urigen Tavernen. Man kann dort die authentische kretische Küche genießen, sofern man sich für das richtige Restaurant entscheidet. Ein sicherer Hinweis darauf, dass echte kretische Gerichte serviert werden, ist die Anwesenheit vieler Einheimischer in einem Lokal. Außer Tavernen und Restaurants bieten die Gassen aber noch erheblich mehr. Etliche kleine Geschäfte oder familiäre Hotels finden sich im Gewirr der schmalen Sträßchen Chaniás. Ein ausgedehnter Bummel durch dieses zauberhafte Gassengewirr ist unvergesslich, denn kaum ein anderer Ort auf der Insel hat so viel Atmosphäre.

Die Markthalle von ChaniáDie wohl beste Adresse zum Einkaufen in Chaniá ist die kreuzförmig erbaute Markthalle. Kunsthandwerk, Käse, Oliven, Honig, Naturprodukte wie Schwämme, Kräuter, Ouzo, Obst, Gemüse und nicht zu vergessen die wunderbaren griechischen Backwaren gibt es dort in Hülle und Fülle. Während der heißen Mittagsstunden ist es ein wenig leerer als morgens oder am Nachmittag, sodass man in Ruhe stöbern und mancherorts sogar eine Leckerei probieren kann. Als erschreckend habe ich persönlich den Verkauf von Souvenirs aus dem Meer empfunden. Meine Gedanken zu diesem traurigen Thema finden Sie hier.

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Die minoische Siedlung Kydonía in ChaniáVom venezianischen Hafen aus ist es nicht weit zu einer Ausgrabungsstätte, die mitten in Chaniá liegt. Im Stadtteil Kastelli kann man durch einen Zaun eine zerfallene minoische Siedlung namens Kydonía betrachten. Sie umfasst die Grundmauern von vier Villen, die eventuell sogar einst zu einem minoischen Palast gehörten. Weitere Ausgrabungen können nicht folgen, da die umstehenden venezianischen Häuser allesamt unter Denkmalschutz stehen. Sehr wahrscheinlich ruht unter ihren Fundamenten noch erheblich mehr minoisches Kulturgut. Wer sich die Funde ansehen möchte, die die Ausgrabungen in Kydonía zutage gefördert haben, der sollte das Archäologische Museum besuchen. Dort sind beispielsweise die über 200 Vasen ausgestellt, die im Erdreich in und um die alten Villen ruhten.

Réthimnon, die Stadt der verschiedenen Baustile

Der venezianische Hafen von RéthimnonWer von venezianischen Häfen und mediterran anmutenden und stark verwinkelten Altstadtgassen nicht genug bekommen kann, der sollte unbedingt auch die Stadt Réthimnon besuchen. Viele Menschen bezeichnen diesen Ort als die schönste Stadt Kretas und können in Bezug auf die "Konkurrentin" Chaniá nur müde lächeln. Ich muss gestehen, dass ich mich nicht entscheiden kann, welche der beiden Städte mir besser gefällt, denn sie haben ohne jeden Zweifel beide ihren ganz besonderen Reiz und Charme.

  Blick über den venezianischen Hafen von Réthimnon   Detail des Leuchtturms von Réthimnon  
  Blick über den venezianischen Hafen   Detail des Leuchtturms  

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Réthimnon wartet in Sachen Baustile mit einer großen Vielfalt auf. Neben venezianischen Gebäuden finden sich dort auch alte türkische Bauten. Zu erkennen sind sie an ihren aus Holz gebauten Balkonen und Erkern. Die Gassen sind insgesamt ein wenig breiter als die von Chaniá und außerdem nur an wenigen Stellen mit Weinranken oder anderen Kletterpflanzen "überdacht". Trotzdem macht es Spaß, durch die Sträßchen zu schlendern und die teils recht eigentümlichen Ecken Réthimnons zu erkunden. Unterwegs gibt es in Sachen Geschäfte eine Menge zu sehen, darunter beispielsweise den wohl sonderbarsten Kräuterladen der Insel in der Souliou-Straße Nummer 58. Die handgeschriebenen Schilder in den Fenstern dieses Lädchens sind einfach allerliebst - und in einigen Fällen aufgrund der kuriosen Rechtschreibung unfreiwillig komisch.

  TürkischesGebäude in Réthimnon   TürkischesGebäude in Réthimnon  
  Türkisches Gebäude in Réthimnon   Türkisches Gebäude in Réthimnon  

Minarett der Tis Nerantzes Moschee in RéthimnonNoch in einer weiteren Hinsicht haben die türkischen Besatzer über große Entfernungen hin sichtbare Spuren in Réthimnon hinterlassen. Mehrere Moscheen mit schlanken, hohen Minaretten finden sich in dem Ort. Im Herzen der Altstadt an der Platia Petichaki steht die größte Moschee der Stadt mit ihrem hoch aufragenden Gebetsturm, der die Tis Nerantzes Moschee weithin sichtbar macht. Dieses Minarett stammt aus dem Jahre 1896 und ist bestens erhalten. Das Gebäude, zu dem der Gebetsturm gehört, ist erheblich älter. Ursprünglich diente es den Venezianern als Kirche, bis es im Jahre 1657 unter der Herrschaft von Pascha Gaza Hussein in eine Moschee umgewandelt wurde. Das Gebäude verfügt über drei Kuppeln, die aus der Nähe nicht zu überblicken sind. Von 1925 an war die Moschee eine wieder Kirche, inzwischen wird sie als Gemeinde- und Konzertsaal genutzt.

Rimondi-Brunnen in RéthimnonEine weitere Sehenswürdigkeit Réthimnons ist der mitten in der Altstadt gelegene Rimondi-Brunnen. Benannt ist er nach dem venezianischen Statthalter Alvise Rimondi, der ihn im Jahre 1629 errichten lassen hat. Bedauerlicherweise ist der Brunnen nicht mehr vollständig intakt, zum Beispiel ist die lateinische Inschrift nur noch zum Teil erhalten, sie lässt sich teilweise nur noch mit viel Fantasie entschlüsseln. Trotzdem gehört der Brunnen zu den schönsten Bauwerken Réthimnons. Den dicken Algenbelag sollte das zuständige Kulturamt jedoch meiner Ansicht nach durchaus hin und wieder entfernen.

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Liménas Chersonísou, der turbulente Touristenort

Blick auf den Hafen von Liménas ChersonísouFür alle, die Ruhe und Beschaulichkeit lieben, dürfte der Ort Liménas Chersonísou der reinste Horror sein. Ein Souvenirladen reiht sich an den nächsten; die Folge wird nur hin und wieder von Tavernen, Kneipen oder Cafés unterbrochen. Die Strandpromenade ist fest in der Hand der Gastronomen und vor allem am Stadtrand stehen zahllose Hotels. Nach Osten hin geht Liménas Chersonísou fließend in die benachbarten Touristenhochburgen Stális und Mália über. Abends ist hier immer etwas los, aber auch tagsüber brodelt das Leben. An der Bucht von Mália gelegen, bietet die Stadt einen schönen Ausblick aufs Meer. In der Abbildung in diesem Absatz ist der kleine Fischerhafen zu sehen. Im flachen Hafenbecken kann man bei ruhigem Meer an windstillen Tagen bestens Fische beobachten.

Ruine der Kastríou-Basilika in Liménas ChersonísouIm westlichen Teil des Ortes ragt der Fels von Kastrí ins Meer. Dem Städtchen zugewandt liegt dort die gleichnamige, winzige und strahlend weiße Kalksteinkapelle. Geht man linker Hand um sie herum, gelangt man auf das Plateau, auf dem die Ruine der dreischiffigen Basilika Kastríou liegen, die aus dem fünften Jahrhundert nach Christus stammt. Reste der umgestürzten Säulen sowie der schönen Mosaike, die einst ihren Boden geziert haben, sind heute noch zu erkennen. Was mich im Jahr 2003 traurig gestimmt hat, ist die Tatsache, dass bis dahin keine Maßnahmen zum Schutze der Grundmauern und Kunstwerke ergriffen worden sind. Mit der Zeit sind mehr und mehr Mosaiksteinchen als Souvenirs in den Taschen dreister Touristen verschwunden, hat mir ein Einheimischer seinerzeit erklärt. Die Schäden an den Mosaiken sind mehr als deutlich zu erkennen gewesen.

  Blick über das Gelände der Ruine der Kastríou-Basilika in Liménas Chersonísou   Verfallende Mosaike der Ruine der Kastríou-Basilika in Liménas Chersonísou  
  Blick über das Gelände der
Ruine der Kastríou-Basilika
  Verfallende Mosaike der
Ruine der Kastríou-Basilika
 

  Kunstvoll geschmückter Stein in der Ruine der Kastríou-Basilika in Liménas Chersonísou   Detail der Ruine der Kastríou-Basilika in Liménas Chersonísou  
  Kunstvoll geschmückter Stein   Detail der Ruine der Kastríou-Basilika  

 

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