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Gänsegeier und ihre Horste
Wie die Vertreter einiger weiterer Geierarten, errichten auch die
Gänsegeier ihre Nester (Horste) in Kolonien, um dort in der Nähe ihrer
Artgenossen ihren Nachwuchs großzuziehen. Gänsegeier erreichen die
Geschlechtsreife nach vier bis fünf Jahren und leben monogam in einer
Dauerehe. Ihre Horste bestehen aus dünnen Zweigen und sie sind oft
locker mit Gras ausgekleidet. Am Nestbau beteiligen sich beide Partner,
was ebenso für das Brüten, also das Wärmen der Eier, gilt. Im
Februar/März beginnt die Brutperiode der Gänsegeier. In den meisten
Fällen produziert das Weibchen lediglich ein Ei. Bebrütet wird dieses Ei
über einen Zeitraum von etwa 54 Tagen. Beide Elternteile füttern den
Nachwuchs, der im Alter von ungefähr 115 Tagen das Nest verlässt.
Gänsegeier bevorzugen steile Klippen als geschützte Nistplätze.
Normalerweise liegen die Horste in großer Höhe und sind daher für
Menschen nur schwer auffindbar beziehungsweise zu erreichen. Das
Beobachten der Jungenaufzucht erfordert nicht selten sehr gute
Ferngläser oder Spektive mit starker Vergrößerung, um die Tiere in
weiter Ferne ausmachen zu können, siehe Foto rechts, © Anke Dornbach.
Oder man muss erhebliche Mühen auf sich nehmen und klettern, um
einigermaßen nahe an die Nester heran zu gelangen. Da die Vögel jedoch
geschützt sind, ist das Klettern in den Nistkolonien für gewöhnlich
verboten. Jede Störung der brütenden Vögel ist unbedingt zu vermeiden!
Foto: April 2001
Dass
Gänsegeier ihre Nester so gern hoch in steilen Felsen und Klippen
errichten, hat einen guten Grund: Die Altvögel können an diesen Stellen
ihren relativ schweren Körper aufgrund der vorherrschenden
Thermikbedingungen besonders energiesparend in die Luft bringen. An den
Felswänden heben Aufwinde die Geier schnell auf große Höhen empor und
die Vögel können ohne mit den Flügeln zu schlagen über die Landschaft
segeln. Weil Geier auf diesen Segelflug spezialisiert sind - ihre sehr
breiten Flügel sind perfekt daran angepasst - benötigen sie diese
Startplätze mit Aufwinden und haben sich nicht zuletzt deshalb auf die
Felsen als Niststandorte spezialisiert. Hinzu kommt, dass sie an diesen
unzugänglichen Stellen einigermaßen sicher vor natürlichen Nesträubern
sind.
Auf
Cres haben es die Naturschützer glücklicherweise nicht besonders schwer,
wenn sie die Vögel während der Brut beobachten möchten. Denn die auf der
Insel nistenden Gänsegeier bauen ihre Horste in den Klippen meist in
vergleichsweise geringer Höhe. Manche der Nester liegen lediglich zehn
Meter über dem Meeresspiegel, was von der Seeseite her ideale
Beobachtungsmöglichkeiten gewährleistet. Das Team von Caput Insulae hat
uns einmal mit aufs Meer genommen, von wo aus wir einen Horst in den
Klippen beobachtet haben. Wir haben den Altvogel, das Nest selbst und
den Jungvogel (Nestling) vom Boot aus durch unsere Ferngläser aber
trotzdem nur schlecht erkennen können, denn die See ist an diesem Tag
ziemlich recht gewesen. Ich frage mich heute noch, wie es mir gelungen
ist, ohne ein blaues Auge von Bord zu gehen, denn das schaukelnde Meer
hat mir mehrmals das Fernglas gegen die Augen geschlagen ... Foto:
April 2001
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Allerdings ist es sogar ohne schwankenden Untergrund häufig
ausgesprochen schwierig, brütende Geier in den Klippen auszumachen.
Farblich sind die Vögel hervorragend an ihre Umgebung angepasst und sie
bewegen sich nur selten, sodass man sie meist nicht einmal dann sieht,
wenn man direkt vor der Felswand steht, in der sie sich aufhalten. Ein
Mitarbeiter der Vogelschutzgruppe hat uns an einen steilen, bewaldeten
Berghang gebracht, den wir mit größter Vorsicht herunter geklettert
sind. Schließlich haben wir vor einer Felskante gestanden, von der aus
wir in die sich in einem Bogen windende Felswand blicken konnten.
Der geübte Gänsegeier-Beobachter des Umweltzentrums hat uns erklärt, in
der Felswand direkt vor uns befänden sich zwei Horste. Seinem Fingerzeig
folgend, habe ich mit dem Fernglas angestrengt nach den nicht gerade
kleinen Vögeln gesucht, deren Gefieder sich farblich perfekt in die
Umgebung einfügte. Erst als sich ein an einem der Nester wachendes
Elterntier bewegt hat, bin ich auf den Vogel aufmerksam geworden. Das
Foto neben diesen Zeilen zeigt jenes Nest, an dem der Elternvogel sein
Jungtier bewacht hat. Finden Sie den Geier auf der Abbildung? Falls
nicht, verzagen Sie nicht und klicken Sie bitte auf das Foto. Nun haben
Sie vermutlich annähernd eine Vorstellung davon, wie ich mich damals
gefühlt habe, als ich minutenlang erfolglos den vor mir in der Felswand
sitzenden Geier gesucht habe. Foto:
April 2001
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