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Zikaden in Köln und im UmlandAchtung, zu dieser Seite gibt es eine überarbeitete Version, die Sie hier finden. Zu den unauffälligen Tieren in der deutschen Natur gehören die Zikaden. Es kommen viele verschiedene Arten in unterschiedlicher Größe vor. Da die meisten Zikadenarten sehr klein sind, werden diese faszinierenden Insekten häufig übersehen. Doch es lohnt sich, einmal genauer hinzuschauen, denn viele Zikadenspezies sind recht farbenfroh und damit schön anzusehen. Da sie sehr scheu sind, muss man sich ihnen vorsichtig und langsam nähern. Es ist außerdem oft hilfreich, eine Lupe für die Betrachtung zu verwenden. Damit sind die bemerkenswerten Farbdetails dieser meist nur wenige Millimeter langen Tiere für gewöhnlich gut zu erkennen. Das Foto in diesem Absatz zeigt eine Binsenschmuckzikade im Porträt. In diesem Kapitel werden in alphabetischer Reihenfolge die folgenden Spezies vorgestellt:
· Binsenschmuckzikade (Green Leafhopper, Cicadella viridis) Binsenschmuckzikade (Green Leafhopper, Cicadella viridis) Zur Familie der Zwergzikaden (Cicadellidae) gehört die nur rund sechs bis neun Millimeter lange Binsenschmuckzikade. Man kann die beiden Geschlechter anhand ihrer Färbung unterscheiden. Weibchen sind einfarbig grün gefärbt, wie das Foto unten rechts zeigt. Männliche Tiere sind blau oder blauschwarz gefärbt, siehe Foto unten links. Auffällig ist eine feine, gelbe Querstreifung im Gesicht, der Kopf ist rund geformt. Mit ihrem stechsaugenden Mundwerkzeug nehmen die Binsenschmuckzikaden ihre Nahrung zu sich, diese besteht aus Pflanzensäften. Sie trinken diese am liebsten von Binsen, Seggen und Süßgräsern. Aufgrund ihrer Nahrungsvorliebe sind die Tiere auf Wiesen zu finden. Foto: 09.10.2011, Köln-Brück
Büffelzikade (Buffalo Treehopper, Stictocephala bisonia) In Europa ist die Büffelzikade ursprünglich nicht heimisch gewesen, sie stammt aus Nordamerika. Erst vor wenigen Jahrzehnten ist sie auf unserem Kontinent sowie in Nordafrika in Erscheinung getreten, nachdem sie - höchstwahrscheinlich unbewusst - von Menschen eingeschleppt worden ist. Büffelzikaden sind in Deutschland erstmals 1966 gesichtet worden. Weil sich diese Insekten erfolgreich in der hiesigen Natur ausgebreitet haben, gelten sie hierzulande inzwischen als heimische Art. Sie erreichen eine Körperlänge von sechs bis neun Millimeter und sie sind leuchtend grün gefärbt und hell gepunktet. Typisch für die Spezies ist, dass ihr Halsschild stark nach oben gewölbt ist. Am Rand weist der Halsschild zwei dunkel gefärbte Hörner auf. Während des Sommers und frühen Herbstes sind Büffelzikaden in verschiedenen pflanzenreichen Lebensräumen, darunter Gebüsche und Gehölze an Flüssen, Bächen oder Gräben. Ferner kommen sie auf Kulturland vor. Diese Insektenart wird auch als Büffelzirpe oder als Amerikanische Büffelzikade bezeichnet.
Echte Käferzikade (Hopper, Issus coleoptratus) Braun ist die Grundfarbe der Echten Käferzikade. Ihre Zeichnung, die sich auf diesem Farbton befindet, ist recht variabel. Doch obwohl ihr Aussehen variiert, ist diese Tierart leicht an ihrem zwischen den Augen hervorgezogenen Halsschild zu erkennen. Männliche Echte Käferzikaden erreichen eine Körperlänge von rund sechs bis sieben Millimeter, die Weibchen werden 7,7 Millimeter lang. Wie die erwachsenen Tiere sind auch die Larven überwiegend bräunlich gefärbt. Heimisch sind Echte Käferzikaden in geschlossenen und halboffenen Laubwäldern sowie Mischwäldern. Mancherorts kann man sie auch auf einzeln stehenden Bäumen oder in kleinen Gehölzen beobachten. Von Ende Juni bis Oktober oder November dauert die Flugzeit dieser Zikadenart. Die Tiere ernähren sich vom Saft verschiedener Laubbäume. Foto: 05.07.2013, Köln-Rath-Heumar Echte Ohrzikade (Ledra aurita) Zwischen 13 und 18 Millimeter beträgt die Körpergröße der Echten Ohrzikade. Ihre Grundfärbung ist graugrün bis graugelb. Der Körper ist jedoch nicht gleichmäßig gefärbt, sondern weist ein unregelmäßiges Muster aus helleren und dunkleren Bereichen auf. Deutlich zu erkennen sind die Adern auf den Vorderflügeln. Auf dem Halsschild tragen die Tiere zwei ohrförmige Auswüchse, die zu ihrem deutschen Namen geführt haben. Blattartig verbreitert sind die Schienen der Hinterbeine dieser Tiere. Sie leben auf der Rinde verschiedener Baumarten und sind durch ihr Äußeres perfekt an diesen Lebensraum angepasst. Finden kann man diese Insekten unter anderem auf Eichen (Quercus sp.), Linden (Tilia sp.) oder Pappeln (Populus sp.). Nachts lassen sich die Tiere von künstlichem Licht anziehen. Die Flugzeit der Echten Ohrzikade, die auch als Ohrzirpe bezeichnet wird, findet im Sommer statt. Foto: 19.07.2013, Köln-Brück Erlenschaumzikade (Alder Spittlebug, Aphrophora alni) Zwischen sechs und neun Millimeter beträgt die Körperlänge der Erlenschaumzikaden. Dabei sind weibliche Individuen für gewöhnlich etwas größer als Männchen. Wie es für die Familie der Schaumzikaden (Aphrophoridae) typisch ist, produzieren die Larven der Erlenschaumzikade Schaumnester. Diese sehen aus wie schaumiger Speichel. Deshalb werden die Gebilde im Volksmund auch als Kuckucksspeichel oder -spucke bezeichnet. Braun ist die Grundfärbung der Erlenschaumzikaden, dabei variiert die Färbung in unterschiedlichen Schattierungen. Auf den Vorderflügeln befinden sich darüber hinaus feine Punktgruben, weshalb ihre Struktur uneben erscheint. Zwar legt es der deutsche Name nahe, dass diese Insekten auf Erlen (Alnus sp.) vorkommen. Dies sind aber keineswegs die einzigen Pflanzen, auf denen sie zu beobachten sind. Im Erwachsenenstadium ernähren sich diese Zikaden von Säften verschiedener Gehölze. Ihre Larven sind hingegen überwiegend an niedrigen Pflanzen wie Gräsern zu finden. Foto: 22.06.2013, Köln-Dellbrück Eupteryx sp. Sehr zierliche und unauffällige Zikaden sind die Vertreter der Gattung Eupteryx. Nur bis zu drei Millimeter sind diese Ziere lang, der Körper ist zudem sehr schmal und somit weniger als einen Millimeter breit. In Deutschland sind verschiedene Arten heimisch, die sich teils nur mit Hilfe einer Genitaluntersuchung unter dem Mikroskop unterscheiden lassen. Zwei dieser sehr ähnlichen Arten sind die Wald-Nessel-Blattzikade (Eupteryx urticae) und die Bach-Nessel-Blattzikade (Eupteryx cyclops). Beide sehen äußerlich gleich aus und bei dem rechts gezeigten Tier handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen Vertreter einer der beiden genannten Arten. Foto: 09.10.2011, Köln-Brück Eine weitere Spezies aus dieser Gattung, die in Deutschland recht weit verbreitet ist, ist die Gold-Blattzikade (Potato Leafhopper, Eupteryx aurata). Sie ist 3,5 bis 4,3 Millimeter lang. Der Körperbau ist schlank und der Kopf ist stark abgerundet. Gelb ist die Grundfarbe dieser eher unauffälligen Zwergzikaden. Auf den Flügeln tragen sie eine schwarze Zeichnung. Typisch für die Art ist, dass sie auf dem Kopf zwei schwarze Flecken haben, auf dem Halsschild befinden sich ebenfalls zwei schwarze Flecken. Diese sind größer als diejenigen auf dem Kopf. Bei dem in diesem Absatz gezeigten Tier handelt es sich wahrscheinlich um eine Gold-Blattzikade. Beobachten lassen sich Zikaden der Gattung Eupteryx in der deutschen Natur etwa ab April/Mai bis in den November hinein zu beobachten. Die kleinen Insekten ernähren sich von Pflanzensäften. Sie leben auf Blättern von Pflanzen, häufig kann man sie auf Brennnesseln antreffen. Foto: 15.10.2011, Königswinter Gemeine Blutzikade (Froghopper, Cercopis vulnerata) Die Gemeine Blutzikade ist auffällig schwarz-rot gefärbt. Je nach Individuum können die roten Farbbereiche jeweils unterschiedlich groß sein. Diese Insekten können eine Körperlänge von bis zu zehn Millimeter erreichen und sie sind länglich-oval geformt. Auf den Flügeldecken der Gemeinen Blutzikade befinden sich Punktgruben und diese Körperteile sind von ledriger Beschaffenheit. Von der Seite betrachtet, erkennt man leicht die für diese Tiere typische dachartige Flügelhaltung. Anhand dieses Merkmals lassen sich Zikaden relativ leicht von Käfern unterscheiden, deren Flügeldecken in aller Regel mehr oder minder stark gewölbt sind. Pflanzensaft steht auf dem Speisezettel der Gemeinen Blutzikade. Die Larven dieser Spezies schützen sich mit einem selbst erzeugten Schaumgebilde, das im Volksmund auch "Kuckucksspeichel" genannt wird. Diese Zikadenart ist von Experten zum "Insekt des Jahres 2009" ernannt worden. Foto: 30.05.2013, Köln-Grengel Ginsterzikade (Broom Cicada, Gargara genistae) Die Ginsterzikade gehört zur Familie der Rundkopfzikaden (Cicadomorpha). Ihre Körperlänge beträgt nur circa 4,4 bis 5,5 Millimeter. Weibchen sind meist etwas größer als die Männchen. In Deutschland sind Ginsterzikaden weit verbreitet und vor allem in trockenen Lebensräumen heimisch. Wichtig ist, dass dort Ginster (Ginesta sp.) vorhanden ist, doch auch auf anderen Pflanzenarten, darunter Kronwicken (Coronilla sp.) oder Hauheckel (Ononis sp.) leben diese kleinen Insekten. Der Körper ist dunkelbraun gefärbt. An den Flanken können weiße Bereiche vorhanden sein. Stark gerundet sind Kopf und Rücken, insgesamt wirkt der Körperbau sehr gedrungen. Erwachsene Ginsterzikaden sind von Ende Juni bis circa Mitte Oktober in der Natur zu finden. Foto: 30.07.2013, Troisdorf Kiefernblutzikade (Red-black Pine Bug, Haematoloma dorsata) Die Kiefernblutzikade gehört zur Familie der Schaumzikaden (Aphrophoridae). Ursprünglich hat das Verbreitungsgebiet dieser Spezies nur im Mittelmeerraum gelegen. Ab den 1930er Jahren sind diese Tier nach Mitteleuropa eingewandert. Seit einiger Zeit sind sie deshalb auch in Deutschland heimisch. Zwischen 6,7 und 7,5 Millimeter beträgt die Körperlänge der Kiefernblutzikaden. Sie sind schwarz gefärbt und tragen eine dunkelrote Zeichnung auf den Flügeldecken. Typisches Merkmal der Art ist der dunkelrote Vorderflügelrand. Auf den Flügeldecken befinden sich feine, dicht stehende Härchen. Anzutreffen sind diese Zikaden in lichten Wäldern mit Nadelbaumbeständen. Erwachsene Exemplare sind meist auf Kiefern zu finden, sie saugen aus den Nadeln den Saft dieser Pflanzen. Ihre Eier legen sie im Gras ab, dort leben die Larven. Die Flugzeit der Kiefernblutzikade dauert von Mai bis Juni. Foto: 17.05.2012, Köln-Brück Rhododendronzikade (Rhododendron Hopper, Graphocephala fennahi) Bei genauem Betrachten fällt auf Rhododendronbüschen diese kleine Zikadenart auf. Erwachsene Tiere sind in der Zeit von Juni und Oktober zu finden. Rhododendronzikaden erreichen eine Körperlänge von zehn bis zwölf Millimeter, sie sind auffällig grün-rot gefärbt. Über den Augen erstreckt sich ein dunkler Streifen. Diese kleinen Insekten halten sich meist auf der Blattoberseite auf und sonnen sich dort. Fühlen sie sich bedroht, laufen sie blitzschnell auf die Blattunterseite. Rhododendronzikade ernähren sich vom Saft der Rhododendronblätter. Die Tiere sind überall dort heimisch, wo sich Rhododendronbüsche finden, also vor allem in Parks und Gärten oder auf Friedhöfen. Mitunter sind sie auch auf den Blättern anderer Pflanzen zu sehen, sie entfernen sich jedoch nie allzu weit von Rhododendren. Larven der Rhododendronzikade sind durchscheinend hellgrün gefärbt. Wie ihre erwachsenen Artgenossen halten sie sich bevorzugt auf Rhododendronblättern auf.
Strauchzirpe (Fieberiella florii/septentrionalis) In Deutschland kommen zwei sehr ähnlich aussehende Arten von Strauchzirpen vor: Fieberiella florii (Südliche Strauchzirpe) bewohnt vor allem den Süden Deutschlands, wohingegen Fieberiella septentrionalis (Gemeine Strauchzirpe) eher im nördlichen Teil des Landes vorkommt. In der Mitte Deutschlands kann man auf beide Spezies treffen, die sich anhand von Fotos nicht unterscheiden lassen. Lediglich mittels einer mikroskopischen Genitaluntersuchung wäre eine Bestimmung auf Artebene möglich. Die Körperlänge dieser Tiere beträgt zwischen 6,5 und acht Millimeter, ihre Körperfärbung ist unauffällig graubraun mit einigen hellen Flecken. Von Juni bis Oktober dauert die Flugzeit dieser Insekten. Foto: 17.06.2012, Köln-Eil Wiesenschaumzikade (Meadow Spittlebug, Philaenus spumarius) Die Wiesenschaumzikade ist in ihrem Aussehen ausgesprochen variabel. Sie kommt in circa 20 verschiedenen Farbmorphen (Farbvarianten) vor. Lediglich zwischen 5,3 bis 6,9 Millimeter sind diese kleinen Insekten lang. Typische Lebensräume, in denen sie anzutreffen sind, sind Wiesen. Dabei bevorzugen sie möglichst naturbelassene Wiesenlandschaften. Erstaunlich weit können Wiesenschaumzikaden springen. Betrachtet man diese Tiere aus der Nähe, fallen ihre im Verhältnis zum Körper recht großen Facettenaugen auf. Eine Besonderheit der Zikadenfamilie, zu der sie gehören, ist, dass die Larven Schaumnester produzieren. An Pflanzen oder Gräsern finden sich diese Gebilde, ihr Aussehen erinnert an das von schaumigem Speichel. Foto: 15.07.2012, Köln-Brück
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