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Arenal-NationalparkAchtung, es gibt eine neue Version dieser Seite, bitte hier klicken! Eine beeindruckende Landschaft erwartet die Besucher des Arenal-Nationalparks. Er ist 12.124 Hektar groß und im Jahr 1991 eingerichtet worden. Dieser Nationalpark ist Teil der 204.000 Hektar großen Arenal-Schutzzone, auf Englisch Arenal Conservation Area genannt. Von 8 bis 16 Uhr ist der Arenal-Nationalpark geöffnet, der Eintrittspreis beläuft sich auf zehn US-Dollar (Stand: Ende 2012). Innerhalb des Nationalparks gibt es innerhalb der als sicher geltenden Zone einige Wanderwege, die man nicht verlassen sollte - insbesondere wenn sich der Vulkan gerade in einer Phase mit häufigen Eruptionen befindet. Die Wanderwege heißen Sendero El Ceibo, Sendero Las Coladas, Sendero Los Miradores und Sendero Las Heliconias, der längste misst nur etwa zwei Kilometer. Noch vor nicht allzu langer Zeit hat niemand gewusst, was es mit dem Arenal auf sich hat. Im Jahre 1937 hat man ihn bei der Erstbesteigung für einen ganz gewöhnlichen Berg und nicht für einen schlafenden Vulkan gehalten. Wie trügerisch dieser Eindruck gewesen ist, hat sich am 29. Juli 1968 gezeigt: Erstmals seit 450 Jahren ist überraschend es zu einer Eruption gekommen, die obendrein sehr heftig ausgefallen ist. Der bis zu diesem Tag vollständig mit Pflanzen bewachsene Arenal ist durch eine gewaltige Explosion erschüttert worden, bei der sich große Mengen von Lava ihren Weg an die Oberfläche gebahnt haben. Mehrere Quadratkilometer Fläche sind durch diesen Ausbruch mit flüssigem Gestein überflutet worden. Alles, was der Lava im Weg gestanden hat, ist vernichtet worden, darunter auch die beiden Ortschaften Tabacón und Pueblo Nuevo. Bei diesem Ausbruch des Arenal sind 80 Menschen gestorben und die herab rieselnde Asche hat weite Teile der Umgebung in Mitleidenschaft gezogen. Seit jenem Tag ist der 1.643 Meter hohe Arenal lange Zeit aktiv geblieben, er zählt zu den tätigsten Vulkanen der Welt. Während dieser aktiven Phase haben sich mehrmals täglich kleinere Eruptionen ereignet, bei denen der Vulkan nicht nur Asche und Lava, sondern auch Gesteinsbrocken ausgeworfen hat, die im Durchmesser etwa bis zu sieben Meter groß gewesen sind. Jene Gesteinsbrocken sind vor allem an der mit Asche und Staub bedeckten Westflanke herab gerollt, wobei sie das lose Material aufgewirbelt haben. Von weitem ist dieses Phänomen bei Tage sichtbar gewesen, weil entlang des Weges der Gesteinsbrocken Staubwolken aufgestiegen sind. Die Lavaströme hat man hingegen tagsüber nicht sehen können, nur bei Nacht ist das rote Glühen am Gipfel des Feuerbergs zu erkennen gewesen. An dem Vulkan gibt es ein Observatorium, in dem Wissenschaftler die Aktivitäten des Arenal permanent im Blick behalten. Er zählt zu den am besten überwachten Vulkanen der Welt. Vor den Gefahren des als Schichtvulkan bezeichneten Feuerbergs warnen heute im Nationalpark Hinweisschilder. Sie markieren die Zonen, die während der Aktivitätsphasen als risikoreich gelten, weil dort im Fall einer stärkeren Eruption große Gesteinsbrocken oder gar Lava niedergehen könnten. Stacheldraht säumt diese Areale, die man aus Sicherheitsgründen meiden sollte. Doch innerhalb des Schutzgebiets, das Höhenlagen von 400 bis 1.633 Meter umfasst, gibt es auch als ungefährlich geltende Teilbereiche - durch diese verlaufen die ausgeschilderten Wanderwege. Der Nationalpark ist für zahllose Tier- und Pflanzenarten ein Rückzugsgebiet, das den Ansprüchen vieler unterschiedlicher Spezies gerecht wird. Sehr vielseitig ist die Landschaft: Wasserläufe, das Ufer des Arenal-Stausees, Sekundärwälder und natürlich Geröllfelder mit Gestein vulkanischen Ursprungs, das eine ganz eigene Faszination ausstrahlt. All dies lädt Naturbegeisterte zum Entdecken ein. Sendero Las Coladas Das Gebäude der Nationalparkverwaltung liegt an dem relativ geraden Hauptweg, der von West nach Ost durch das Schutzgebiet verläuft. Circa 500 Meter von dem Gebäude entfernt zweigt ein Weg in südlicher Richtung ab: der Sendero Las Coladas. Etwa zwei Kilometer ist der Wanderweg lang, doch weil es sehr viel zu sehen gibt, sollte für einen Spaziergang deutlich mehr Zeit eingeplant werden, als normalerweise nötig ist, um eine vergleichbare Strecke zu bewältigen. Der größte Teil des Weges ist flach, der Boden ist sandig. Gelangt man zu der erkalteten Lava, die 1992 dort niedergegangen ist, wird der Weg sehr viel steiler, das Geröll ist teilweise lose. Für Pflanzenfreunde ist dieser Wanderweg besonders interessant, denn in der Arenal-Schutzzone kommen fast 3.000 Pflanzenarten vor. Eine ganze Reihe dieser Spezies ist entlang des Sendero Las Coladas zu sehen, dort gedeihen unter anderem Farne, Moose, verschieden Bäume, kleine Blühpflanzen und diverse Helikonienarten. Beeindruckend sind auch die hohen Gräser, die dicht an dicht in dieser Gegend wachsen. Es handelt sich dabei um wildes Rohr (Gynerium sagittatum). Diese hohen Gräser sind in dem Bereich unmittelbar südlich des Hauptweges zu finden und sie gehen weiter südlich in Wald über, der zusehends dichter wird, je weiter man sich dem Geröllfeld nähert.
In den baumreichen Teilen des Nationalparks finden viele Tiere perfekte Versteckmöglichkeiten. Genaues Hinsehen ist also gefragt, wenn man die tierischen Bewohner des Schutzgebiets beobachten möchte. Relativ leicht zu entdecken sind die meisten Vögel, weil sie meist rufen oder singen, während sie sich im Geäst aufhalten. In der Gegend leben zum Beispiel Braunhäher (Cyanocorax morio). Zu den Säugetieren, die man leicht aufspüren kann, gehören die Bunthörnchen (Sciurus variegatoides). Sie haben Menschen gegenüber kaum Scheu und wenn sie gerade dabei sind, genüsslich frische Pflanzentriebe zu fressen, bieten sich oft ideale Möglichkeiten zum Fotografieren, weil die Tiere einige Zeit ruhig sitzen bleiben. Kleine Tiere wie die zahllosen, oft sehr gut getarnten Insekten sind ebenfalls ausgesprochen interessante Fotomotive.
Ein besonders schönes Teilstück des Wanderwegs Las Coladas führt durch sehr dichte tropische Vegetation. Hier zweigt auch eine Wegschleife ab, die zum Sendero El Ceibo gehört, siehe weiter unten. Teils stehen die Bäume so nahe beieinander, dass nur wenige Sonnenstrahlen den Boden berühren. Auf dem Totholz, das auf dem Waldboden liegt, gedeihen Pilze und es schwirren in diesem schattigen Lebensraum kleine Insekten umher. Auf dem Boden, auf den kaum je Sonnenlicht fällt, gedeihen nur wenige niedrige Pflanzen. Stattdessen findet sich dort eine dichte Schicht aus Falllaub, sie beherbergt kleine Tiere. Manche Bäume wie das rechts gezeigte Exemplar haben eigentümliche Wurzeln, zwischen denen häufig Farne wachsen. In diesem schattigen Waldstück ragt aus der flachen Landschaft unvermittelt eine Anhöhe empor und eine Treppe ist von unten sichtbar. Wer den Stufen folgt, gelangt zu dem Geröllfeld, das von einem Ausbruch des Arenal im Jahr 1992 herrührt. Ein Pfad führt hier über die Gesteinsbrocken zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man den Vulkan sehen kann. Auch auf den Arenal-See hat man freien Blick. Auf diesem Abschnitt des Wanderwegs zahlt es sich aus, festes Schuhwerk zu tragen. Etliche Pionierpflanzen, darunter viele Farne und hübsche Orchideen, gedeihen auf dem porösen vulkanischen Gestein. Wer genau hinschaut, findet auf den Steinen viele Reptilien und in den kleinen Einschnitten, die das Geröllfeld durchziehen, flattern mitunter die schönen Blauen Morphofalter Morpho peleides umher. Wer von dem Geröllfeld aus weitergehen möchte, hat zwei Möglichkeiten: Entweder geht man denselben Weg zurück, über den man dorthin gelangt ist. Oder aber man wählt die Abzweigung zum Sendero El Ceibo.
Sendero El Ceibo Der Sendero El Ceibo folgt zu weiten Teilen derselben Strecke wie der Sendero Las Coladas, siehe oben. Am Fuße des Geröllfeldes von der Eruption aus dem Jahr 1992 zweigt eine etwa 800 Meter lange Wegschleife ab, die vom Verlauf des anderen Wanderwegs abweicht, diesen jedoch weiter nördlich wieder trifft. Insgesamt ist der Sendero El Ceibo circa 1,8 Kilometer lang. Seine Hauptattraktion ist ein sehr stattlicher Kapokbaum (Ceiba pentandra). Diese Bäume werden von den Einheimischen auf Spanisch Ceibo genannt - daher rührt der Name des Wanderwegs. Rund um den Kapokbaum mit seinen mehr als mannshohen Brettwurzeln befindet sich dichter Sekundärwald, der eine enorme Pflanzenfülle beherbergt und damit zahlreichen Tieren eine ebenfalls Heimat bietet. In dem üppigen Grün muss man jedoch sehr genau hinschauen, um die Tiere überhaupt finden zu können. Vor allem in den frühen Morgenstunden sind die Gesänge von Vögeln zu hören, tagsüber verhalten sie sich aufgrund der Hitze dagegen eher ruhig; erst am späten Nachmittag oder frühen Abend werden sie wieder aktiver.
Wanderung südlich des Sendero Las Coladas Unser Reiseleiter hat uns im Februar 2004 über einen damals noch ausgewiesenen Weg geführt, dessen Länge schätzungsweise zwei bis drei Kilometer betragen hat und der im Süden des Nationalparks seinen Startpunkt hatte. Zunächst musste man einen Wasserlauf überqueren, was dank der vielen im Wasser liegenden Steine trockenen Fußes möglich gewesen ist. Den Wasserlauf, den es noch heute gibt, säumen hohe Urwaldbäume, die noch vergleichsweise jung sind. Durch die Eruption von 1968 ist der einst an jener Stelle beheimatete Wald vollständig zerstört worden, der heute dort vorhandene Sekundärwald hat sich in den vergangenen Jahrzehnten jedoch prächtig entwickelt. Die Vegetation ist während meiner Wanderung im Jahr 2004 sehr dicht und artenreich gewesen. Neben vielen verschiedenen Baum- und Buscharten fanden sich in diesem Bereich des Arenal-Nationalparks beispielsweise etliche Farne, was auch heute noch der Fall ist. In dem Dickicht fühlen sich Tiere wie beispielsweise Weißrüssel-Nasenbären (Nasua narica), Rotwild und etliche Vogelarten wohl. Unter den gefiederten Bewohnern des Nationalparks sind einige laute Vertreter wie der Rostbauchguan (Penelope purpurascens) oder die zu den Papageien gehörenden Gelbwangenamazonen (Amazona autumnalis). Mit ein wenig Glück kann man sie am Sendero Las Coladas und südlich davon beobachten. Nachdem wir das dichte Grün des Sekundärwaldes durchwandert hatten, sind wir zu dem beeindruckendes Lavafeld gelangt, das im Abschnitt über den Sendero Las Coladas bereits beschrieben worden ist. In einigen Jahrzehnten wird der Urwald wieder das Regiment übernommen haben, sofern keine weitere Eruption den Pflanzenbewuchs erneut vernichten wird. Dann wird dieser interessante Anblick, den das überwiegend nackte vulkanische Gestein mitten im üppigen Grün des Waldes bietet, verschwunden sein. Hält man sich am späten Nachmittag im Bereich dieses Geröllfeldes auf, bietet sich die Gelegenheit, einen Sonnenuntergang hinter dem Arenal-See betrachten zu können. Die Strahlen der Abendsonne tauchen das dunkle vulkanische Gestein in ein sanftes, rötliches Licht und die langen Schatten modellieren die Landschaft auf ihre besondere Weise. Ziehen obendrein Wolken über den Himmel, ist das Resultat ein unvergesslich schönes Naturschauspiel. Jedoch sollte man nicht zu lange ausharren, denn bis zum Ende des Wanderwegs ist es noch ein gutes Stück und nach dem Sonnenuntergang ist es wegen der kurzen Dämmerungsphase in Costa Rica sehr schnell dunkel.
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