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Carara-NationalparkAchtung, es gibt eine neue Version dieser Seite, bitte hier klicken! An der Pazifikküste des Landes, also westlich von San José, befindet sich der Carara-Nationalpark. Dieses Schutzgebiet, das früher "Reserva Biológica Carara" hieß, ist 4.700 Hektar groß und am Südufer des Río Tárcoles gelegen. Es gibt nur einen Wanderweg, er ist 1,2 Kilometer lang. Geöffnet ist der Nationalpark von 8 bis 16 Uhr. In dem Informationszentrum am Parkplatz müssen sich die Besucher melden und den Eintrittspreis von sieben US-Dollar entrichten (Stand 2012). Dort besteht die Möglichkeit, sauberes Wasser für die Wanderung in mitgebrachte Flaschen abzufüllen und ein WC aufzusuchen. In Costa Rica gibt es kein anderes Schutzgebiet, das hinsichtlich seiner Tier- und Pflanzenwelt mit dem Carara-Nationalpark ebenbürtig ist, denn er beherbergt fünf Vegetationszonen und bildet eine Grenze zwischen zwei besonderen Lebensräumen. Dichter tropischer Regenwald dominiert im südlichen Teil. Bei diesem Baumbestand handelt es sich um das nördlichste pazifische Regenwaldgebiet, das in Costa Rica noch existiert. Er grenzt an die nördlich gelegenen Trockenwälder. Teile des Nationalparks stellen somit eine Übergangszone zwischen diesen beiden unterschiedlichen Waldtypen dar, weshalb dort eine besondere Flora und Fauna heimisch ist. Primär- und Sekundärwälder, Galeriewälder, Sumpfgebiete sowie ein Altwasser finden sich in unmittelbarer Nähe zu einander. Viele kleine Wasserläufe winden sich durch das Schutzgebiet, die meisten führen das gesamte Jahr über Wasser. Über 750 verschiedene Pflanzenarten sollen im Carara-Nationalpark vorkommen. In den Wäldern sieht man unter anderem riesige Artgenossen der in Deutschland in kleinen Blumentöpfen auf Fensterbänken vegetierenden Fensterblätter (Monstera sp.). Schmarotzerpflanzen wie Würgefeigen (Ficus sp.) winden sich um die Stämme der Urwaldriesen und im Unterholz verstecken sich Tiere wie der Gemeine Schwarzleguan (Ctenosaura similis) oder die scheuen Mittelamerikanischen Agutis (Dasyprocta punctata). Vor allem Vogelbeobachter sind im Carara-Nationalpark gut aufgehoben. Tukane, kleine Singvögel, Spechte und die prächtigen Hellroten Aras (Ara macao), auch Arakangas genannt, sowie zahlreiche weitere Arten lassen sich leicht beobachten. Es heißt, dass in dem Schutzgebiet über 100 Aras brüten. Insbesondere am frühen Morgen sind die Chancen groß, sie zu Gesicht zu bekommen. Darüber hinaus lohnt es sich, auf die vielen farben- und formenreichen Insekten zu achten, die sich allerorten aufhalten. Am Boden trifft man zudem Pfeilgiftfrösche an, die zwischen der niedrigen Vegetation oder auf Falllaub aufgrund ihrer leuchtenden Färbung gut zu sehen sind.
Viele der Bäume im Carara-Nationalpark haben Stelzwurzeln. Diese Wurzeln erlauben es den entsprechenden Baumarten, sich mit der Zeit langsam vom Fleck zu bewegen. Das heißt, sie verlagern ihren Stamm im Zeitlupentempo zentimeterweise in eine bestimmte Richtung, indem sie ihre langen Wurzeln entsprechend ausbilden. Manche Gewächse wie die Schraubenbäume verfügen über ausgesprochen stattliche Stelzwurzeln. Darüber hinaus kommen Bäume mit breiten Brettwurzeln vor, die eine besondere Stabilität verleihen. Je nach Alter der Bäume und je nach Baumart können diese Brettwurzeln über zwei Meter hoch werden.
Wie in allen Wäldern in den Naturschutzgebieten Costa Ricas greift der Mensch für gewöhnlich nicht ein, wenn Bäume umstürzen. Sie bleiben an Ort und Stelle liegen und verrotten mit der Zeit. Maßgeblich an der Zersetzung des Holzes beteiligt sind die vielen verschiedenen Pilzarten, die man im Carara-Nationalpark sehen kann. Sie wachsen entweder auf Totholz oder auf dem Boden. Herabgefallene Früchte werden von Schimmelpilzen zersetzt. Die Fruchtkörper etlicher Pilzspezies sind wiederum eine wichtige Nahrungsquelle für eine Reihe von Tieren. Wer im Carara-Nationalpark wandert, um dort Tiere zu beobachten, der sollte sich möglichst leise verhalten und sehr genau hinschauen. Im dichten Blattwerk ist die Tarnung perfekt, oft verrät nur ein Rascheln, dass sich irgendwo ein Tier aufhält. Am besten nimmt man ein Fernglas mit, wenn man im Carara-Nationalpark auf Entdeckungstour geht. Dadurch steigen die Chancen, die tierischen Bewohner des Schutzgebiets zu entdecken. Vögel sind meist vergleichsweise leicht aufzuspüren, vor allem in den Morgenstunden, wenn sie singen oder sich an Futterpflanzen wie wilden Feigen- und Avocadobäumen einfinden, um dort zu frühstücken. Die Abbildung in diesem Absatz zeigt einen Feuerschnabelarassari (Pteroglossus frantzii). Eine weitere Attraktion, die ganz in der Nähe des Nationalparks zu finden ist, sind die Spitzkrokodile (Crocodylus acutus), die sich an der Brücke aufhalten, die den Río Tárcoles überspannt. Meist sieht man die Tiere träge in der Sonne liegen. Nur wenige von ihnen halten sich im Schatten der Brücke auf. In der Nähe der großen Tiere staksen oft Reiher umher und suchen in den Uferzonen nach Nahrung, wobei sie aber stets darauf achten, außerhalb der direkten Reichweite der Krokodile zu bleiben. Für die Beobachtung der Krokodile muss keinerlei Eintritt bezahlt werden, man kann die Tiere von der Brücke aus sehen. Im Übrigen hat die Tatsache, dass an dem Fluss so viele dieser Reptilien leben, zur Namensgebung des in der Nähe gelegenen Nationalparks beigetragen: Carara bedeutet in der lokalen indigenen Sprache "Fluss der Krokodile". Im Folgenden finden Sie einige weitere Impressionen aus dem Carara-Nationalpark.
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