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La Caldera (Aguamansa)Der urtümliche kanarische Kiefernwald Teneriffas lässt sich an einem Ort besonders leicht erreichen und auf zahlreichen Wegen durchwandern: in Aguamansa in dem Gebiet La Caldera. Dieses Naherholungsgebiet ist im Norden und somit im grünen Teil der Insel Teneriffa gelegen. Der Wald von La Caldera strahlt eine angenehme Ruhe aus, da man dort praktisch keine Zivilisationsgeräusche hört - sofern man sich weit genug entfernt vom öffentlichen Grillplatz befindet. Richtig laut erscheinen einem in der ruhigen Gegend die vielen Insekten, die in den Sommermonaten geschäftig zwischen den Bäumen umher sausen und mit ihren Flügeln ein deutlich vernehmbares Brummen erzeugen. Mit etwas Glück sieht man in dem Waldstück einen der hübschen Teydefinken (Fringilla teydea), deren Heimat dieser besondere Lebensraum ist. Wegen dieser besonderen gefiederten Bewohner und auch aufgrund zahlreicher anderer interessanter Tier- und Pflanzenarten ist das Waldgebiet vor allem für Naturfreunde ein lohnendes Ausflugsziel. Von Puerto de la Cruz aus ist La Caldera entweder mit dem Mietwagen oder mit dem öffentlichen Bus (Linie 345, siehe Fahrplan, unter "Horario/Línea" und dann auf die entsprechende Linie klicken) innerhalb etwa einer Stunde Fahrtzeit zu erreichen. Es geht teils über abenteuerliche Kurven bergauf und die Aussicht über das Orotava-Tal wird mit jedem Höhenmeter spektakulärer, siehe Foto rechts. Sobald man den Ort Aguamansa erreicht hat, sind es nur noch wenige Minuten Fahrtzeit bis zum Naherholungsgebiet La Caldera. Dort findet sich nicht nur ein großer Parkplatz, sondern auch ein kleines Lokal, das allerdings nicht immer geöffnet hat. Nebenan liegt der weitläufige Grillplatz, der vor allem bei den Einheimischen ausgesprochen beliebt ist. Ganz wichtig: Erkundigen Sie sich vor dem Antritt Ihres Ausflugs in den Wald unbedingt, wie das aktuelle Wetter in Aguamansa ist. Scheint an der Küste die Sonne, ist dies in La Caldera unter Umständen nicht der Fall. Die Wolken werden oft vom Bergrücken festgehalten und es ist dann in dem Waldgebiet verhältnismäßig kühl und nebelig. Bei dieser Wetterlage kann das Tragen einer Jacke oder eines warmen Pullovers durchaus ratsam sein, bei Sonnenschein kann man dagegen im T-Shirt wandern. Allerdings sollte man einen guten Sonnenschutz auf gar keinen Fall vergessen, denn die Intensität der UV-Strahlung ist in La Caldera, das immerhin auf etwa 1.100 Meter Höhe liegt, recht intensiv. Ist der Himmel klar, sollte man zudem genügend Getränke mitnehmen, da es auf dem Berg sehr heiß werden kann. Bei starkem Nebel, sprich bei starker Bewölkung, empfiehlt sich eine Wanderung durch den Wald nicht. Es besteht die Gefahr, dass man sich im schlimmsten Fall verirrt. Entlang der Hauptwege zweigen allerorten Trampelpfade ab, die mitten in den Wald führen. Diese Wege sind verlockend, wenn man es besonders ruhig mag. Allerdings sollte man eine gute Wanderkarte mit sich führen, wenn man die Hauptwege verlässt. Auf keinen Fall sollte man querfeldein laufen, da man sonst dazu beiträgt, die herrliche Natur von La Caldera zu zerstören. Es mag zwar nicht so aussehen, weil der Waldboden arm an niedriger Vegetation ist, aber der Lebensraum kann dennoch durch solche Spaziergänge abseits der eigentlichen Wege Schäden erleiden. Von den Wegen aus lässt sich normalerweise alles Wichtige und Schöne bestens sehen, sodass kein Grund dafür besteht, sie zu verlassen. Die dominierende Baumart in jenem Wald ist die Kanarische Kiefer (Pinus canariensis). Imposant sind auch die vielen hohen Eukalyptusbäume, siehe Abbildung rechts. Diese Pflanzenarten wurden vor vielen Jahren aus dem australischen Raum auf die Kanaren gebracht. Dort gedeihen sie unter anderem in der Gegend von Aguamansa/La Caldera hervorragend. Aufgrund ihrer teils gewundenen Stämme mit der abblätternden Rinde sowie der langen, stark aromatisch riechenden Blätter sind die Eukalyptusbäume unverkennbar. Für die Umwelt sind sie in trockenen Gegenden allerdings durchaus problematisch, da sie große Mengen Wasser benötigen. Im Wald von La Caldera ist das kostbare Nass jedoch glücklicherweise meist ausreichend vorhanden. Die beständigen Passatwinde schaffen immer wieder Wolken heran, die sich als feiner Nebel im Wald niederschlagen oder sogar mitunter zu starkem Regen führen. Das Bergmassiv des Teide ist vielerorts von langen Stollen durchzogen, in denen sich Sickerwasser sammelt, das von den Pflanzen des Waldes nicht aufgebraucht wurde. An manchen Stellen sind die Eingänge solcher Stollen sichtbar. Das in ihnen zusammenkommende Wasser dient den Inselbewohnern als Trink- und Brauchwasser. Es ermöglicht beispielsweise im Orotava-Tal den Anbau von Bananen auf großen Plantagen. Ohne dieses in den unterirdischen Stollen gesammelte Wasser würde Teneriffa unter ständigem Wassermangel leiden. Auch in Flaschen abgefüllt (zum Beispiel "Fonteide"-Mineralwasser), findet es seinen Weg zu den Menschen. Auch in dem Waldstück in der Nähe von Aguamansa gibt es Stollenausgänge, die unter anderem an großen Schuttbergen zu erkennen sind. Dieses Geröll wird oft von kleinen Insekten wie verschiedenen Grashüpfern bewohnt. Für eine Wanderung durch das Waldgebiet sollten an der Natur interessierte Menschen viel Zeit einplanen. Vor allem im Frühling ist die Fülle der Blühpflanzen in den offeneren Bereichen überwältigend. Die Blüten werden von Insekten wie dem Südlichen Sonnenröschen-Bläuling (Aricia cramera) oder dem Kanarischen Admiral (Vanessa vulcania) aufgesucht. Zudem sonnen sich auf frei stehenden Felsstücken unzählige Kanareneidechsen (Gallotia galloti galloti). Wer genügend Zeit mitbringt, kann beispielsweise eine Höhenwanderung zu den "Orgelpfeifen", auf Spanisch "Los Organos", unternehmen. Diese steil empor ragende Felswand, die das Aussehen der Pfeifen einer Kirchenorgel hat, befindet über dem Orotava-Tal und ist bei klarem Himmel sogar von der Küste aus sichtbar, siehe Foto in diesem Absatz links im Bild. Im Folgenden finden Sie einige Impressionen aus dem schönen Waldgebiet bei Aguamansa.
Unbedingt die Waldbrandgefahr beachten Es ist absolut notwendig, sich an die Waldbrandvorschriften zu halten und in dem Waldgebiet kein offenes Feuer anzuzünden. Auch das Rauchen kann dort untersagt sein, wenn besonders große Trockenheit herrscht. Dieses Verbot hat seinen Grund und sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Obwohl die Wälder Teneriffas vor allem im Norden der Insel oft von Wolken verhüllt werden, ist das Holz der Bäume vergleichsweise trocken. Herab gefallene Nadeln der Kanarischen Kiefern, die in den Wäldern in großer Zahl am Boden liegen, brennen beim geringsten Funken und das Feuer greift zudem rasch auf die Bäume über. Innerhalb kürzester Zeit stehen dann weite Teile der Wälder in Flammen und sind kaum zu löschen. Derlei Waldbrände fordern auf Teneriffa fast jährlich ihren Tribut. Meist werden sie von Menschen verursacht, die gedankenlos einen Zigarettenstummel auf den Waldboden fallenlassen. Große Hinweistafeln informieren an vielen Orten, so auch in La Caldera, tagesaktuell über die potenzielle Waldbrandgefahr.
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