Fische der Seychellen - Teil 1
Blaustreifen-Doktorfisch (Lined Surgeonfish, Acanthurus lineatus)
Diese bis zu 35 Zentimeter großen Doktorfische sind
aufgrund ihres quer verlaufenden, gelb-blauen Streifenmusters
unverwechselbar. Sie kommen in Tiefen zwischen 0,5 bis 6 Meter vor und
man kann sie deshalb als Schnorchler bestens beobachten. Manche Tiere
sind jedoch sehr scheu und flüchten, wenn man sich ihnen auf weniger als
zwei Meter nähert. Diese Fischart ist territorial, das heißt, sie
verteidigen ihr Revier. Vor allem die großen Männchen sind gegenüber
ihresgleichen mitunter ausgesprochen angriffslustig. Sie bewachen ihren
Harem und ihr Revier, indem sie darin auf und ab schwimmen.
Blaustreifen-Doktorfische ernähren sich überwiegend von Pflanzen sowie
gelegentlich von Krebstieren. Foto: Juni 2000, Petite Anse,
Mahé
Breitstreifen-Scheinschnapper (Bridled Monocle Bream,
Scolopsis frenatus)
Meist trifft man diese Scheinschapper-Art in großen
Gruppen an. Gelegentlich kann man jedoch einzelne erwachsene Tiere
beobachten, was aber eher selten der Fall ist. Ein typischer
Lebensraum dieser Art sind sandige Flächen in der Nähe von
Korallenriffen. Die Fische kommen in Tiefen zwischen fünf und 20 Meter
vor und werden bis zu 26 Zentimeter lang. Ihre Färbung ist eher dezent.
Einziger Schmuck sind die hellen, gelblichen Streifen, die von den Augen
bis zum Ende des Rückens auf olivgrünem Grund verlaufen. Die untere
Körperhälfte der Fische ist silbrig-grau bis weiß gefärbt. Foto:
Juni 2000, Petite Anse, Mahé
Buckel-Nasendoktorfisch (Humpback Unicornfish, Naso brachycentron)
Mit ihrer Größe von bis zu 70 Zentimeter sind die
Buckel-Nasendoktorfische beeindruckende Erscheinungen. Sie sind an Riffe
gebunden, weil sie dort ihre Nahrung - dies sind vor allem Algen -
finden. Ihr Lebensraum erstreckt sich über einen Tiefenbereich von 15
bis 20 Meter, selten kommen sie in flachere Gewässer. Ich hatte Glück,
sie in der nur 1,2 Meter tiefen Lagune anzutreffen. Oft treten sie in
Paaren oder Schulen auf, wie auch das nebenstehende Foto zeigt. Das
Fischpaar hat sich in der Lagune immer in der Nähe eines
Langnasen-Doktorfischs aufgehalten. Foto: Juni 2000, Anse Source
d'Argent, La Digue
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Buckelkopf-Papageifisch (Indian Ocean Steephead Parrotfish,
Chlorurus strongylocephalus)
Einer
der besonders bunt gefärbten Riffbewohner der Seychellen ist der
Buckelkopf-Papageifisch, der auch Indischer Buckelkopf genannt wird. Man
erkennt ihn an seinem ausladenden Stirnwulst und dem halbmondförmigen
Schwanz. Anhand dieser Merkmale lässt sich diese Fischart leicht von den
verwandten Papageifisch-Spezies unterscheiden. In diesem Absatz ist ein
Männchen dieser Art abgebildet, die Weibchen sind an den Flanken rot
gefärbt, ansonsten aber fast genauso bunt. Ihre Körpergröße kann bis zu
70 Zentimeter erreichen und die Fische leben in Tiefen zwischen zwei und
35 Meter. Trotz ihrer stattlichen Körpergröße und der imposanten
Beißwergzeuge, die wie ein Papageienschnabel aussehen, sind diese Fische
für Menschen ungefährlich. Der frühere wissenschaftliche Name dieser Art
lautet Chlorurus strongylocephalus. Foto: Juni 2000, Anse Patates, La Digue
Diamanten-Junker (Bluespotted Wrasse, Anampses caeruleopunctatus)
In
Tiefen zwischen drei und 30 Meter, selten auch in flacherem Wasser, kann
man an den Küsten der Seychellen diese farbenprächtige Fischart
antreffen. Das rechts gezeigte Tier ist ein Weibchen, das etwa 30
Zentimeter lang gewesen ist. Ausgewachsene Exemplare dieser Spezies
können bis zu 42 Zentimeter groß werden. Besonders auffällig sind die
wulstigen, hellblauen Lippen. Zwischen den Augen zieht sich bei vielen
Individuen eine Linie entlang, deren Färbung zwischen gelb und grün
variiert. Entweder trifft man die Fische einzeln oder paarweise an,
jedoch nicht in Schulen. Auf dem Speisezettel der Tiere stehen
Krustentiere und Mollusken. Foto: Juni 2000, Petite Anse, Mahé
Dreipunkt-Kaiserfisch (Threespot Angelfish, Apolemichthys trimaculatus)
Leuchtend
blaue Lippen und ein knallgelber Körper - schwimmt ein solcher
Riffbewohner vorbei, ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit ein
Dreipunkt-Kaiserfisch. Diese auffällig gefärbten Fische werden bis zu 26
Zentimeter groß. Ihr Lebensraum erstreckt sich normalerweise von drei
bis 40 Meter Tiefe, gelegentlich sind sie jedoch auch in flacherem
Wasser zu sehen. Dreipunkt-Kaiserfische bewohnen Lagunen und seewärts
gerichtete Riffbereiche. Sie halten sich häufig in der Nähe von Korallen
auf. Zu ihrer Nahrung gehören unter anderem Schwämme. Erwachsene Tiere
finden sich mitunter zu kleineren Gruppen (Schulen) zusammen. Foto:
Juni 2000, Petite Anse, Mahé
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Dreistreifen-Tigerbarsch (Target Fish, Terapon jarbua)
Das
Verbreitungsgebiet der Dreistreifen-Tigerbarsche erstreckt sich über den
Indopazifik und sie sind auch an der ostafrikanischen Küste anzutreffen.
In den Gewässern rund um die Seychellen sind diese Fische nicht selten.
Sie halten sich häufig in sandigen Küstenarealen auf und schwimmen
mitunter in Brackwasserzonen von Flussmündungen. Bis zu 36 Zentimeter
können ausgewachsene Individuen lang werden. Jedoch sind die meisten
Exemplare dieser Spezies nicht größer als 25 Zentimeter. Ihre
Grundfärbung ist silbrig-grau. Drei bis vier braune Bänder verlaufen
über den Körper und verleihen den Tieren ihr arttypisches Aussehen. Alternative deutsche Namen dieser Fischart lauten Bogenstreifen-Tigerbarsch und
Grunzender Tigerbarsch. Foto: 06.09.2014, Anse Source d'Argent, La
Digue
Eleganter Nasendoktor (Elegant Unicornfish, Naso elegans)
Eine
der imposantesten Erscheinungen an den seychellischen Riffen ist dieser
bis zu 46 Zentimeter große Doktorfisch mit seinen auffallend gelb-orange
gefärbten Klingen an der Schwanzwurzel. Sie sind wirkungsvolle Waffen,
mit denen er sogar Menschen Verletzungen zufügen könnte, falls man ihn
reizt und durch Berührungen bedrängt. Die Fische kommen in Tiefen
zwischen null und 90 Meter vor und ernähren sich hauptsächlich von
braunen Algen. Früher ist diese Spezies als Naso lituratus bezeichnet worden. Weil sie sich
aber von dieser auch im Pazifik beheimateten Art unterscheidet, ist sie
inzwischen als eigenständige Spezies anerkannt und in Naso elegans
umbenannt worden. Diese Art kommt im Roten Meer und im Indischen Ozean
vor. Foto: Juni 2000, Anse Patates, La Digue
Fähnchen-Falterfisch (Threadfin Butterflyfish, Chaetodon auriga)
Die
Riffe der Seychellen sind die Heimat vieler farbenfroher Korallen. Diese
kleinen Tiere (Korallenpolypen) stehen auf dem Speiseplan einiger
Fischarten, zu denen unter anderem die Fähnchen-Falterfische gehören.
Allerdings sind die Polypen keineswegs ihre einzige Nahrung, sie fressen
darüber Algen und Seeanemonen. Die hübschen Fische erreichen eine
Körperlänge von bis zu 23 Zentimeter. Die Tiere treten nur selten in
Gruppen auf, meist trifft man sie einzeln oder paarweise an. Der hier
abgebildete Fisch hat das für die Art charakteristische Fähnchen
oberhalb des schwarzen Punktes nicht getragen. Vermutlich hat er es bei
einem Unfall oder Angriff durch einen Fressfeind eingebüßt. Eine
Abbildung von einem Fähnchen-Falterfisch mit intaktem Flossenanhängsel
findet sich in meinem
Ägypten-Reisebericht. Foto: Juni 2000, Anse Source d'Argent, La
Digue
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Federschwanz-Stechrochen (Cowtail Stingray, Pastinachus sephen)
Wer
einmal einen Rochen durch das Wasser einer Lagune gleiten sehen hat, der
fühlt sich vermutlich genau wie ich eher an einen schwerelosen Vogel
erinnert als an einen Fisch. Die Anmut dieser Tiere gehört zu den
besonders beeindruckenden Anblicken, die sich Schnorchlern und Tauchern
im Meer bieten. Federschwanz-Stechrochen können eine Breite von bis zu
1,8 Meter erreichen. Das in diesem Absatz abgebildete Tier hat etwa 1,3
Meter in der Breite gemessen. Die Tiere sind oft in flachen Lagunen oder
Buchten zu finden, aber auch in Tiefen von bis zu 60 Meter. Dem Menschen
können sie mit ihrem für Rochen typischen giftigen Stachel Verletzungen
und große Schmerzen zufügen, weshalb man sich davor hüten sollte, auf
einen Rochen zu treten. Foto: Juni 2000, Petite Anse, Mahé
Felsenhüpfer (Rockskipper, Alticus anjouanae)
Die
Granitfelsen in der Brandungszone sind auf den Seychellen vielerorts mit
kleinen, länglichen Fischen bedeckt, die die Oberfläche nach Algen
absuchen. Diese Fische halten den auftreffenden Wellen meist erstaunlich
gut stand und sie bewegen sich fort, indem sie sich mit ihren kräftigen,
flachen Brustflossen abstützen. Felsenhüpfer-Männchen können bis zu 7,6
Zentimeter lang werden, Weibchen sind für gewöhnlich etwas kleiner.
Dunkelgrau ist die Grundfarbe dieser Tiere. An den Flanken und auf der
Oberseite des Körpers tragen diese Fische ein charakteristisches helles
Muster aus Streifen und Flecken. Sie können ihre Rückenflossen steil
aufrichten, um so Artgenossen davor zu warnen, ihnen zu nahe zu kommen
oder in ihr Revier einzudringen. Das Verbreitungsgebiet dieser Fischart
reicht von den Seychellen über die Komoren bis nach La Réunion.
Foto: 06.09.2014, Anse Sévère, La Digue
Glatter Flötenfisch (Bluespotted Cornetfish, Fistularia commersonii)
Meister
des schnellen Umfärbens sind die imposanten Glatten Flötenfische. Im einen
Moment noch beige wie der Sand, zeigen sie in der nächsten Sekunde eine
grünliche Färbung, die mit blauen Mustern durchsetzt ist. Sie sind quasi
die Chamäleons der Riffe. Diese faszinierenden Fische können eine
Körperlänge von bis zu 1,6 Meter erreichen und sie sind leider
ausgesprochen scheu, weshalb es schwierig ist, ihre atemberaubenden
Farbwechsel aus nächster Nähe zu beobachten. Glatte Flötenfische ernähren sich
von kleinen Krustentieren und Fischen. Aufgrund ihrer Nahrungsvorlieben
sind sie eng an Riffe gebunden und kommen in Tiefen von bis zu 128 Meter
vor. Foto: Juni 2000, Petite Anse, Mahé
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Forsters Büschelbarsch (Blackside Hawkfish, Paracirrhites forsteri)
Geduldig
lauernd harren diese Büschelbarsche auf Korallenstöcken aus, um kleine,
vorbei schwimmende Fische zu erbeuten. Der Kopf dieser Fischart ist
dunkel gepunktet, der Hinterleib gestreift; die Tiere werden bis zu 22
Zentimeter lang. In Tiefen zwischen einem und 35 Meter trifft man an
Korallenriffen auf diese Büschelbarsche. Sie sind territorial und die
Männchen bewachen eifersüchtig ihren jeweiligen Harem. In manchen
Literaturquellen wird die Art auch als
Gestreifter Korallenwächter
bezeichnet. Foto: Juni 2000, Petite Anse, Mahé
Gelbbrauner Kofferfisch (Yellow Boxfish, Ostracion cubicus)
Kofferfische
wirken aufgrund ihrer rechteckigen Form ein wenig merkwürdig, wenn man
sie zum ersten Mal zu Gesicht bekommt. Ihre Bewegungen sind trotz der
plump anmutenden Körperform fließend und sie entwickeln ein hohes Tempo,
wenn sie vor einer Bedrohung fliehen - die Tiere sind bedauerlicherweise
sehr scheu und verschwinden, sobald man sich ihnen auf weniger als fünf
Meter nähert. Bis zu 45 Zentimeter lang können diese Fische werden. Sie
kommen an Riffen in Tiefen zwischen einem und 280 Meter vor. Algen,
Mikroorganismen und kleine Krustentiere bilden ihre Nahrung. Im Roten
Meer ist es mir gelungen, eine
detailliertere Aufnahme eines nahezu braunen Vertreters dieser
Fischart der in diesem Meer lebenden Population anzufertigen. Foto: Juni 2000, Lagune von Bird Island
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